Vom Rollstuhl zum Kraftsportler

31.07.2017 CJD Berchtesgaden Asthmazentrum « zur Übersicht

Der Dortmunder Phillip (19) hat einen großen Teil seines Lebens in Krankenhäusern verbracht. Die erbliche Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose hat ihm wie vielen anderen Betroffenen keine Chance zu einem halbwegs normalen Leben gelassen. Mit einem Umzug in die Berge kam die langerhoffte Wende.

„Angekommen bin ich damals im Rollstuhl.“ Wenn man Phillip Molkenthin heute im Rehabilitationszentrum CJD Berchtesgaden – Gesundheit • Bildung • Beruf besucht, mag man das kaum glauben. Der 19-jährige Dortmunder wirkt kräftig, gesund und rundum fit. Sein Aufenthalt in den Berchtesgadener Alpen brachte die Wende in seinem Leben: „Es hat sich in den zwei Jahren sehr positiv entwickelt. Ich bin gesundheitlich wesentlich stabiler und habe 14 kg zugenommen.“ Das ist für Mukoviszidose-Patienten geradezu sensationell, denn die chronische Krankheit beeinträchtigt massiv die Verdauung, so dass der Körper fast keine Nährstoffe aufnimmt. Die Folge: Minderwuchs und zumeist sehr schmächtiger Körperbau. Anders bei Phillip, der geradezu muskulös wirkt. „Das ist eine ganz außergewöhnlich positive Entwicklung“, betont Dr. Christiane Grimm, Phillips behandelnde Ärztin in dem Rehabilitationszentrum, „Phillip macht gerne Kraftsport und konnte seine Muskelmasse sehr gut aufbauen.“

In dem Zentrum des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands werden chronisch kranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene medizinisch-therapeutisch betreut, sie besuchen die zentrumseigene Schule oder absolvieren eine berufliche Bildungsmaßnahme. Auch Phillip war zunächst auf der Mittelschule, jetzt bereitet er sich mit einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme auf eine Ausbildung vor. Er weiß, dass das nur durch seine Rehabilitation in Berchtesgaden möglich ist; „Die Therapie ist sehr intensiv und individuell auf mich abgestimmt. Die Luft macht auch einen Riesenunterschied. Das merke ich jedes Mal, wenn ich nach Hause fahre.“

Mukoviszidose-Patienten haben vielfältigste schwere gesundheitliche Probleme, da kaum ein Organ so arbeitet, wie es sollte. Phillip leidet z.B. auch noch an Diabetes. Bei den meisten versagt zuletzt die Lunge vollständig. Phillip hat Keime in den Atemwegen, die mit Antibiotika in Schach gehalten werden müssen. Trotz aller Besserung ist seine Lungenfunktion so schlecht, dass er sich auf die Transplantationsliste für eine neue Lunge setzen lassen möchte – die letzte Option für einen Mukoviszidose-Patienten. Dennoch bleibt er optimistisch: „Ich freue mich auf meine Ausbildung, mit der ich im September beginne.“