Eishockey trotz Asthma

19.04.2017 CJD Berchtesgaden Asthmazentrum « zur Übersicht

Obwohl der 9-jährige Linus an einem komplexen Asthma leidet, kann er seiner großen Leidenschaft nachgehen – dem Eishockey. Eine umfassende Asthmaschulung hilft ihm dabei.

Schon mit zwei Monaten bekam Linus Atemprobleme. „Er machte heftige Geräusche, und die Lippen liefen blau an“, erzählt seine Mutter Dörte Busch. Bald stand die Diagnose fest: Asthma. Zunächst kam die Familie aus Düsseldorf ganz gut zurecht. „Als er klein war hatten wir ihn immer etwas eingebremst, damit er nicht in Atemnot geriet“, erinnert sich die Mutter. „Das klappte erst auch ganz gut. Ab der Kindergartenzeit begannen aber die Probleme. Es war die Hölle.“ Der lebhafte Junge bekam schwere Atemwegsprobleme, die Ärzte fanden keinen Weg für eine Besserung. Erst als Linus 7 Jahre war, zeigte eine Bronchoskopie, dass er an einer chronischen Entzündung litt, die mit einer intensiven Kortison-Therapie gemildert werden konnte. Weg ist sie jedoch nicht, und sie bereitet in Verbindung mit dem Asthma immer wieder Probleme. Damit daraus keine echten Notsituationen entstehen, absolviert Linus zusammen mit anderen gleichaltrigen Asthmatikern ein Asthmaverhaltenstraining. Bei dem zweiwöchigen Schulungscamp im Asthmazentrum des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands in Berchtesgaden lernt er, sich besser vor der gefährlichen Atemnot zu schützen.

„Mit den heutigen Medikamenten lassen sich selbst komplexe Fälle wie Linus in den Griff bekommen“, erklärt der pädiatrische Pneumologe und Allergologe Dr. Gerd Schauerte. Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter weiß er aber auch, dass viele junge Asthmapatienten die Medikamente oft nicht richtig anwenden. „Unsere Trainer vermitteln den Patienten deshalb die richtige Inhalationstechnik“, so Dr. Schauerte, „daneben lernen sie, im Alltag mit dem Asthma richtig umzugehen, Auslöser zu vermeiden und was beim Sport zu beachten ist.“ Sport ist für Linus sehr wichtig. Mehrmals die Woche jagt er bei der Düsseldorfer Eishockeygemeinschaft dem Puck hinterher. „Und am Wochenende fahren wir zu Wettkämpfen“, berichtet er stolz.

Beim Sport muss er einige Regeln beachten. „Durch ein intervallartiges Aufwärmen mit einem Wechsel von stärkerer und schwächerer Belastung sollten die Atemwege auf den Sport vorbereitet werden“, erläutert Asthmatrainer Dr. Schauerte. Linus kann bei seinem Eishockey-Training schon sehr gut das so genannte Anstrengungsasthma vermeiden. Trotzdem muss er wie alle anderen Teilnehmer bei dem Schulungscamp intensiv üben, den Zustand seiner Atemwege zu beobachten und sich selbst besser einzuschätzen. Linus Mutter ist zufrieden: „Er hat hier unheimlich viel gelernt. Auch wir Eltern haben jetzt ein viel besseres Verständnis, z.B. was das Notfallspray angeht. Das gibt uns viel mehr Sicherheit im Umgang mit dem Asthma.“