Alarmierende Entwicklung bei Schulungen

24.03.2015 CJD Berchtesgaden – Gesundheit – Bildung - Beruf « zur Übersicht

In Deutschland gibt es die weltweit beste Versorgungsstruktur für junge Asthmatiker. Erschreckend viele Familien mit asthmakranken Kindern nutzen jedoch die Angebote nicht richtig.  

Asthma, die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter, führt auch heute noch zu schweren Komplikationen und sogar zu vermeidbaren Todesfällen. „Ganz wichtig ist der richtige Umgang mit dem chronischen Leiden“, erklärt Dr. Gerd Schauerte, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter. „Dieser richtige Umgang ist aber nun mal nicht angeboren, sondern muss von den jungen Patienten und ihren Familien erst gelernt werden. Das können sie dank der entsprechenden Schulungsangebote, die durch das so genannte Disease Management Programm Asthma gefördert wurden. Viel zu wenig asthmakranke Kinder und Jugendliche sind jedoch in jüngster Zeit in dieses Programm eingeschrieben.“ Der Asthmaexperte, der seit 20 Jahren in einer Rehabilitationseinrichtung des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands in Berchtesgaden asthmakranke Kinder betreut, sieht das mit großer Sorge: „Die Entwicklung ist alarmierend.“ Tatsächlich nehmen nur etwa 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Asthma bronchiale am DMP-Asthma teil. Dabei entfaltet das seit dem Jahr 2006 in Deutschland umgesetzte Disease Management Programm Asthma bei Kindern eine Vielzahl positiver Effekte. So konnten notfallmäßige stationäre Behandlungen bei 99 Prozent der teilnehmenden Kinder vermieden werden. Die Überprüfung der Inhalationstechnik durch die behandelnden Kinder- und Jugendärzte ist bei 90 Prozent der Patienten fester Bestandteil des Programms, ebenso wie die Ausgabe eines Selbstmanagement- und Notfall-Plans. Die dadurch verbesserte Inhalationstechnik und der schriftlich fixierte Therapie- und Notfallplan ermöglichen es Kindern und ihren Familien, die Asthmatherapie erfolgreich durchzuführen und so eine Stabilisierung des Krankheitsbildes zu erreichen. Weiterer fester Bestandteil des DMPs ist das Angebot einer Asthmaschulung. Diese wird bei Patienten, die im DMP eingeschrieben sind, von den Krankenkassen komplikationslos bezahlt. Bei Kindern und Jugendlichen, die an einer DMP-Asthmaschulung teilgenommen haben, sinkt die Häufigkeit der Asthma-Beschwerden um fast 50 Prozent. Haben vor Einschreibung ins DMP nur 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen keine Asthmabeschwerden, sind nach der Einschreibung 40 Prozent beschwerdefrei. Die Zahl der Asthmatiker, die wöchentlich oder täglich Symptome haben, fällt von 30 auf 10 Prozent. Für Dr. Schauerte ist klar: „Ziel von Ärzten, Versicherungen und Politik muss es in den nächsten Jahren sein, die Einschreibequote in das Disease Management Programm Asthma nach und nach zu erhöhen, um so allen Kindern mit Asthma die verbesserte Behandlung ihrer Krankheit zu ermöglichen.“ Alle Familien hätten dadurch die Chance an einem Asthmatraining teilzunehmen, was sie nach Meinung von verhaltensmedizinischen Experten unbedingt nutzen sollten.