Mit Diabetes kreativ umgehen

27.04.2015 CJD Berchtesgaden – Gesundheit – Bildung - Beruf « zur Übersicht

Der Wettbewerb „Bilder erzählen meine Krankheit“ soll junge Diabetiker zu einer kreativen Auseinandersetzung mit ihrer Krankheit anregen. Diabeteskranke Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren können bis 31. August 2015 eine Zeichnung, ein Bild, eine Collage oder auch ein Foto, ein Video oder eine Computeranimation einreichen und damit tolle Preise gewinnen. Landtagspräsidentin Barbara Stamm hat für den Wettbewerb, der vom Diabetes-Rehabilitationszentrum des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands in Berchtesgaden gemeinsam mit dem Diabetiker Bund Bayern ausgerichtet wird, die Schirmherrschaft übernommen.

In Bayern gibt es sehr gute, hochwertige Versorgungsangebote. Sind wir in Bayern in der Versorgung chronisch Kranker insgesamt gut aufgestellt?
Barbara Stamm: Bedingt durch den medizinischen Fortschritt und dadurch, dass wir wirklich Hochleistungszentren haben, sind wir insgesamt sehr, sehr gut aufgestellt. Die Frage ist nur, wie gut ist die Vernetzung und wie rechtzeitig kommt das bei den Betroffenen an, denn je früher ärztliche Hilfe erfolgt, desto besser sind natürlich auch die Chancen einer Rehabilitation oder eine Gesundung.

Haben die so genannten Disease Management Programme diese Vernetzung und die strukturierte Behandlung von chronisch kranken Patienten, also etwa von Diabetikern oder Asthmatikern, in den letzten Jahren verbessern können? Was könnte die Landespolitik tun, damit wir in der Versorgung der chronisch Kranken eventuell noch besser werden, z.B. im Bereich Patientenschulung?
Barbara Stamm: Verbessert mit Sicherheit. Das bedeutet aber nicht, dass wir da schon am Ende sind. Vor allem, wenn es um die Möglichkeiten der gesetzlichen Krankenversicherung geht zur Aufklärung und zur systematischen Anleitung von Familien, Kindern und Jugendlichen, wie sie mit einer chronischen Krankheit am besten umgehen sollten und was sie in eigener Verantwortung tun können. Auch die Rahmenbedingungen an den Schulen können noch weiter entwickelt werden. Zum Beispiel ist es ganz wichtig, dass an einer Ganztagsschule und in der Ganztagsbetreuung darauf geachtet wird, wie die Ernährung ist. Was wird dort den Kindern angeboten beim Essen? Das sind alles Bereiche, die berücksichtigt werden müssen. Auch die Frage, wie Kinder in den Klassenverband integriert sind, zum Beispiel Typ1-Diabetiker. Es muss möglich sein, Kinder mit Diabetes in den Klassenverband zu inkludieren.   

Stichwort Prävention. Gibt es gesundheitspolitische Instrumente, um die Entwicklung von chronischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen und die teils gravierenden Folgen dieser Erkrankungen zu mindern?
Barbara Stamm:
Beim Typ1-Diabetes tue ich mir da schwer, weil ich glaube, dass wir da auf die Forschung angewiesen sind. Den Typ2 kann ich mit Sicherheit beeinflussen, indem ich auf die Ernährung auf meine Lebensweise achte. Da kann man sehr viel in der Eigenvorsorge und präventiv tun, und ich bin der Meinung, das darf man den Menschen auch zumuten und man darf sie nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.  

Das heißt, die Gesundheitspolitik sollte darauf abzielen, die Eigenverantwortung und das Wissen um eine gesunde Lebensweise zu stärken?
Barbara Stamm:
Aufklärung und Motivation ist mit Sicherheit ein ganz wesentlicher Bestandteil jeglicher Art von Prävention.  

Sie haben die Schirmherrschaft für den Wettbewerb „Bilder erzählen meine Krankheit“ übernommen. Warum ist es so wichtig, dass junge Diabetiker sich kreativ mit ihrer Krankheit auseinandersetzen?
Barbara Stamm:
Je intensiver sie sich damit auseinandersetzen, umso mehr tun sie auch, um die Krankheit erträglich zu machen. Es ist wichtig zu wissen, was bedeutet meine Krankheit, worauf muss ich achten, wie muss ich mich verhalten. Die Auseinandersetzung mit der Krankheit muss man immer intensiv gestalten. Das ist für Menschen aber oft leider sehr, sehr schwierig.  

Ist so ein Wettbewerb für die gesundheitliche Aufklärungs- und Informationsarbeit nützlich?
Barbara Stamm:
Das ist ein sehr, sehr guter Ansatz. Kinder malen in der Regel sehr gerne. Was die Kinder zu Papier bringen, macht deutlich, was sie in ihrer Seele empfinden. Insofern ist ein Malwettbewerb gut, weil man damit in das Innere eines Kinders schauen kann.