Kicken trotz Asthma

11.04.2014 CJD Berchtesgaden – Gesundheit – Bildung - Beruf « zur Übersicht

Noch rund 60 Tage sind es bis zum Start der Fußball-WM in Brasilien. Fußballbegeisterte Asthmatiker müssen sich nicht darauf beschränken, das Turnier am Fernsehen zu verfolgen. Sie können durchaus auch selbst auf den Rasen und das Runde ins Eckige treten. Sie müssen nur einige besondere Regeln einhalten.

Mit Asthma Fußballspielen? Dass das geht, zeigt der Profi und Ex-Nationalspieler Christian Träsch vom VfL Wolfsburg. „Als Asthmatiker muss man beim Fußball aber ein paar Sonderregeln einhalten“, erklärt Angelika Biberger, Sportwissenschaftlerin im Asthmazentrum des CJD Berchtesgaden. Sie arbeitet mit asthmakranken Kindern und Jugendlichen zwischen 7 und 17 Jahren. Fußball steht bei den jungen Asthmatikern natürlich hoch im Kurs. Allerdings kann dabei durch die hohe Laufbelastung und den Wettkampfcharakter leicht einen Asthmaanfall ausgelöst werden, besonderes weil die Jungs in Eifer des Gefechts schnell die Kontrolle verlieren.

 

Im Asthmazentrum lernen asthmakranke Jugendliche, "richtig" Sport zu machen.

 

Welche Sonderregeln müssen sie deshalb einhalten? „Wie bei allen Sportarten mit einer hohen körperlichen Belastung ist eine Prämedikation mit dem Asthmaspray und ein spezielles Aufwärmtraining wichtig“, betont Angelika Biberger, „das ist eine unumstößliche Regel.“ Dadurch könne ein Asthmatiker einen Schutz vor einem Asthmaanfall aufbauen. Bei ihren Sporteinheiten modifiziert die Lungensportexpertin aber auch gerne etwas die Spielregeln: So muss jeder Spieler den Ball berührt haben, bevor ein Tor erzielt werden kann. Alternativ gibt es bei zehn Ballkontakten innerhalb einer Mannschaft einen Zusatzpunkt. Gegebenenfalls kann bei schlechter Belastbarkeit der Spieler das Spielfeld auch eingegrenzt und nur auf ein Tor gespielt werden. „Durch diese Regeln wird Fußball für Asthmatiker besser verträglich, ohne dass der Spaß verloren geht“, weiß die Sportwissenschaftlerin aus langjähriger Erfahrung. Und wenn, es doch mal kritisch wird? „Bevor es dazu kommt, muss man eingreifen. Dann kommt der Betreffende für eine gewisse Zeit auf die Torwartposition, um sich etwas zu erholen.“ Und wie ist es, wenn die Pollenbelastung in der Luft hoch ist? Dann können Asthmatiker, die sehr oft auch Pollenallergien haben, immer noch auf Hallenfußball umsteigen.