Asthma in den Griff bekommen

18.08.2015 CJD Berchtesgaden – Gesundheit – Bildung - Beruf « zur Übersicht

Asthma erfordert von den Betroffenen viel Know-How. Asthmakranke Kinder und Jugendliche können den richtigen Umgang mit der chronischen Krankheit bei einem Asthmaverhaltenstraining lernen - entweder bei einer ambulanten Schulung am Wohnort oder bei einem zweiwöchigen Asthma-Camp in den bayerischen Alpen.    

Katharina weiß, wie schlimm asthmabedingte Atemnot sein kann. „Meine Bronchien und meine Lunge können so verschleimen, dass ich keine Luft mehr bekomme“, erzählt die 13-jährige aus Unterfranken. Kein angenehmer Zustand, nicht für sie und nicht für ihre Eltern. „Wir hatten auch schon Situationen, dass Katharina bewusstlos wurde und der Notarzt nur noch eine Sauerstoffsättigung von 80 Prozent feststellen konnte“, erzählt Sabine Dietz, Katharinas Mutter. „Da macht man sich schon ziemliche Sorgen.“

Damit solche Notsituationen in Zukunft möglichst gar nicht erst entstehen, macht Katharina zusammen mit rund 20 anderen Kindern und Jugendlichen ein Asthmaverhaltenstraining. Bei dem zweiwöchigen Schulungscamp in Berchtesgaden lernen die 8- bis 17-jährigen Teilnehmer, wie sie die Auslöser für Asthmaanfälle vermeiden und was sie tun können, um sich besser vor gefährlicher Atemnot zu schützen. Ihre Krankenkasse übernimmt die Schulungskosten.
Die jungen Asthmatiker kommen aus ganz Deutschland nach Berchtesgaden. Die Anreise aus Berlin, Niedersachsen und Hessen ist lang, doch es lohnt sich für die jungen Patienten. „Nur wenn die Kinder und auch die Eltern gut Bescheid wissen, bekommen sie diese Krankheit in den Griff“, betont der pädiatrische Pneumologe und Allergologe Dr. Gerd Schauerte.

Bei dem Camp ebenfalls dabei ist Rafael (13) aus Nürnberg. Er kennt seine Stärken und Schwächen: „Selbst einzuschätzen, wie es mit meinem Asthma ist, fällt mir nicht so leicht, aber mit den Medikamenten komme ich gut zu recht.“ Das ist nicht bei allen Asthmatikern so. „Die medikamentöse Therapie ist ganz wichtig“, erklärt Dr. Schauerte. Als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter weiß er sehr genau, dass viele junge Asthmapatienten die Medikamente allzu oft leider nicht richtig anwenden. „Unsere Trainer vermitteln den Patienten deshalb intensiv die richtige Inhalationstechnik“, so Dr. Schauerte, „daneben lernen sie, im Alltag mit dem Asthma richtig umzugehen, Auslöser zu vermeiden und was beim Sport zu beachten ist.“

Sport ist für junge Asthmatiker sehr wichtig, aber sie müssen dabei einige Regeln beachten. Katharina trainiert einmal pro Woche im Leichtathletikverein, und sie kann schon sehr gut das so genannte Anstrengungsasthma vermeiden. Auch Rafael macht begeistert Sport. Einmal pro Woche spielt er im Verein Badminton. Trotzdem müssen beide wie alle anderen Campteilnehmer intensiv üben, den Zustand ihrer Atemwege zu beobachten und sich selbst besser einzuschätzen. Ein einfaches mechanisches Messgerät - das Peak-Flow-Meter - hilft ihnen dabei. „Durch ein intervallartiges Aufwärmen mit einem Wechsel von stärkerer und schwächerer Belastung werden die Atemwege auf den Sport optimal vorbereitet“, erläutert Dr. Schauerte, „Katharina ist inzwischen zu einer richtigen Asthmaexpertin geworden.“ Auch Katharinas Mutter ist zufrieden: „Die Schulung ist für uns sehr hilfreich. Katharina ist selbstständiger geworden, und ich bin jetzt viel ruhiger und mache mir weniger Sorgen, weil ich weiß, dass Katharina mit dem Asthma besser umgehen kann. Die einmalige Campathmosphäre wird uns noch lange Erzählstoff bieten. Katharina war hier sehr glücklich und hat viele neue Freunde gefunden und viel erlebt. Sehr gut fand ich die Kombination aus der Schulung und den praktischen Übungen am Nachmittag, in denen das neu erlernte Wissen gleich einmal abgefordert wurde.“